Sprinter 319 CDI 4x4 Womo

Version V1




Nach dem wir viele Jahre mit VW Bussen und einem Landrover unterwegs waren, beginnt nun eine neue Ära. Auf dem Markt gibt es so viele Fahrzeugtechniken, sodaß wir vor der Qual der Wahl standen und uns entscheiden mußten, welches Fahrzeug zu uns am besten passt. Unser Reiseverhalten und die Erfahrung von vielen Womokilometern haben uns dazu bewegt den Sprinter 319 CDI 4x4 zu nehmen. Im Großen und Ganzen ist es ein gut gelungener Kompromis. Wer ehrlich ist, fährt auf einer Reise, trotz Allrad, mit einem Fahrzeug nicht absichtlich in ein wegloses Gelände um dann festzustellen, dass die Physik doch wieder eimal recht hat. Für uns hieß das, ausreichend Reserven für schlechte Strassen, um an die schönen Plätze dieser Erde zu gelangen.  Viele von den bisherigen Fahrzeugen habe ich selber ausgebaut und technisch immer weiterentwickelt. Dabei habe ich auf unsere eigenen Belange immer größeren Wert gelegt. Bis zur ersten Ausbaustufe und TÜV-Abnahme des neuen Sprinters hat es 350 Std gedauert. Es war aber von vornherein klar, dass es nach den ersten Reisekilometern natürlich Änderungen und Verbesserungen gibt. Alle Ideen und Planungen sind nicht in die Zeitrechnung eingeflossen. Bei der folgenden Beschreibung sind die Bilder zu unterschiedlichen Zeiten enstanden, so kann es sein, dass es auf den Bildern Differenzen gibt. Es ist ausdrücklich erwünscht meine Ideen und Konstruktionen, privat sowie geschäftlich zu kopieren, da ich auf dem Womomarkt schon lange den Eindruck habe, dass keine neuen Konzepte den Markt erobern. Eine Namensnennung wäre dabei wünschenswert.

Ziele:

Kühlbox von oben bedienbar
Allrad 4x4
tiefer Schwerpunkt
Solaranlage mit Zusatzbatterie
Ladung für Laptop Handy und Tablet
doppelte Heizung
Langes Fach für Sportgeräte
Dachluke
gute Isolierung
Einfache unabhänige Technik
Winter und Sommerbetrieb
Durchgang vom Fahrerhaus zum Wohnbereich
4 eingetragene Sitzplätze
< 3,5 Tonnen mit großer 500 kg Zuladung
gute Belüftung
Abwassertank mit Elektro-Ventil
frostsichere sparsame Wasseranlage
Einfache flexible Gasanlage nur zum Kochen
Warmwasser über Motor-Abwärme
große Bodenfreiheit
Wohnraum kurzzeitig für 6 - 8 Personen
Unauffälliges Äußeres
große Dusche
Unterfahrschutz
Stauraum auf unsere Bedürfniße abgestimmt
100% autarkes Stehen möglich
hohe Watttiefe
Kompensation verschiedener Schräglagen
Rundumsicht ohne störende Schränke
verstellbare sofaähnliche Liegefläche

Packliste


Extraseite Womo-Elektrik




Details im Einzelnen


Hier sieht man unsere Hecksitzgruppe bei der die hintere Rückenlehne in der Neigung verstellbar ist. Damit kann man, wie ein komfortabels Sofa zu Hause, sich so richtig strecken und wohlfühlen. Ansonsten können bequem 4 Personen um den Tisch herumsitzen, essen und trinken. Mit 6 Personen wirds ein bischen kuscheliger, was aber eher selten vorkommt. Bei Schlechtwetteralarm können auf unseren Drehsitzen vorne auch noch 2 Personen platznehmen. Während der Fahrt haben wir 2 Sitze Marke Eigenbau, die vom Tüv eingetragen worden sind.
Die Rücksitzlehne ist durch 2 Holzstreben in der Neigung verstellbar. Zum Schlafen wird diese ganz abgelassen, dabei werden die Kopfstützen abgeschraubt. Für den Fahrbetrieb werden zusätzlich links und rechts Stahlrohre zur Hecksäule verschraubt. Die Kräfte der unteren Gurtschlösser werden über ein 10mm Stahlseil schräg nach hinten zu den Hecksäulen abgeleitet. Stahlplatten in den Säulen geben noch zusätzlich Festigkeit.

Eine neues Konzept ist unsere Dusche im Eingangsbereich. Hier handelt es sich um eine 2,5 cm tiefe Edelstahlwanne mit 4 Abflüssen, da man im Gelände ja nie weiß, in welche Richtung man schief steht. Die restliche Zeit funktioniert dieser Bereich wie eine Eingangsmatte, die den Sand und Dreck fern hält. Ein Duschvorhang wird unten mit 4 Hacken und oben mit 4 Federn in den Fahrzeughimmel gespannt, denn damit läuft kein Wasser im Fahrzeug unkontroliert herum. Der Vorhang mit Duschkopf ist in weniger als 60s aufgebaut und trocknet danach sehr schnell wieder ab. Die Gummimatte verhindert ein seitliches Spritzen. Sei noch die Grundfläche erwähnt, diese beträgt 80 x 90 cm und bietet damit so viel Platz, auch die böse Seife wieder vom Boden zu holen ist.


Das Grauwasser fließt von der Dusche und vom Waschbecken in den Abwassertank, der mit einem elektrischen Abwasserventil ausgerüstet ist. Dieses ist von innen über einen Schalter bedienbar. Im kalten Winter, unter minus 10°C, hilft ein Päckchen Salz, damit der Tank nicht einfriert. Die Position des Tanks ist zwischen 2 Trägern sodas keine Bodenfreiheit verschenkt wird. Beim Ablassen  sollte man mit Süßwasser ein wenig hinterherspülen. Für alle Fälle gibt es noch eine Reinigungsöffnung.


Unser warmes Wasser wird entweder über die Motorwärme oder die original Dieselheizung über einen Wärmetauscher bis auf 40°C aufgeheitzt. Im kalten Winter muß das Wasser aus der äußeren Schleife abgelassen werden, damit es keine Frostschäden gibt. Der mit 5cm  isolierte 20l Kanister, der das warme Wasser bevorratet, ist mit Motorwärme in ca. 15 min aufgeheizt. Die Standheizung braucht doppelt so lange. So kann man jederzeit duschen, da die Isolierung das Wasser ca. 2 Tage warm hält.

Die Kühlung des Fahrzeugs läuft im Sommer über einen stromsparenden 12V Lüfter, der sich in 2 Geschwindigkeiten dreht. Er ist im Heck im Fahrzeugboden verbaut und und saugt damit immer die kühlste Luft unter dem Fahrzeug an. Die Temperatur ist damit im Inneren des Womos, bei voller Sonneneinstrahlung, nur ca 3-5°K wärmer, als die Außentemperatur. Nachts bekommen wir mit niedriger Drehzahl, fast geräuschlos, frische Luft um die Nase geblasen, so kann das Fahrzeug mit geschlossenen Fenster zum Campieren unerkannt benutzt werden. Während der Fahrt außerhalb der Asphaltstrasse verschließen wir den Ventilator oben und unten damit kein Staub oder Schlamm ins Innere gelangt.

In den Original-Schienen von Mercedes sind über 2 Winkel  Solarzellen mit je 130 Watt montiert. Jedes Panel hat eine Leerlaufspannung von 22Volt. Üblicherweise schaltet man diese parallel. Das hat aber einen großen Nachteil, da der Regler von Votronik erst bei 17 V anfängt zu regeln und dafür muß schon ordenlich die Sonne scheinen. In Reihe geschaltet werden die 17V schon bei Bevölkung und diffusem Licht erreicht und der Ladevorgang beginnt deutlich früher. Der Regler besitzt ein maximale Eingangsspannung von 50V, somit ist noch ausreichhend Reserve. Mit dieser Lösung haben wir keinen Strommangel, da jeden Tag der verbrauchte Strom wieder in die 100Ah-AGM-Batterie nachgeladen wird.
Zu den Stromverbrauchern läßt sich eine Grundregel sagen: Strom sparen ist besser als zu erzeugen und zu Speichern. Unötige Messeinheiten, LED-Anzeigen und relaisunterstützte Schalter brauchen nur unsinng Strom, zudem dabei der Verdrahtungsaufwand sehr hoch ist. Bei uns haben viele Verbraucher einen zweistufigen Schalter mit Vorwiderstand, dies hat den Vorteil, dass eine LED-Leuchte entweder 0,3W oder 3W verbraucht. Die Schalter sind direkt an der Leuchte montiert. (spart wieder Verdrahtung). Dann gibt es einen 2ten Elektrokreis, der nur bei Energieüberschuß aktiv ist. Bei Energieüberschuß werden Laptop, Handy und Co geladen.
Beim Laptop sollte man darauf achten, dass der eingebaute Akku noch ausreichend Ladekapazität hat, dann reicht der Betrieb auch bis zum nächsten Ladezyklus und die Aufladezeit ist geringer.

Toilette mit Abfallfach befinden sich im Eingangsbereich, das vereinfacht die Entsorgung und falls nach ein paar Jahren das Porta-Potti nicht mehr so appetitlich aussieht, gibst für wenig Geld auch mal ein Neues. Es ist übrigens dann auch genügend Platz um an der aufgebauten Dusche vorbeizukommen.
Zusatzthermostat im Kühlschrank

Beim Küchenblock gibt es die Besonderheit, dass das Besteck in der untersten Schublade Platz findet, damit man von Außen, ohne ins Fahrzeug zu klettern, Alles griffbereit hat. Außerdem gibt es im Inneren Gummispinnen, die ein Umfallen von Flaschen verhindern. Um die Vibrationen von der Kühlbox zu minimieren, ist die 40l Kühlbox von Engel auf Armaflexschaumgummi gelagert. Wichtig ist hier ein Frischluftkanal zum Fahrzeugboden, damit braucht die Kühlbox deutlich weniger Energie. Durch das Gesamtkühlkonzept des Womos, braucht es keinen Abluftkanal. Eine weitere Besonderheit  ist die 2-Temperatursteuerung, die bei Energieüberschuß (Sonne und Fahrt) die Temperatur statt auf 10°C auf 0°C herunterkühlt. Damit wird Energie in Form von Kälte gespeichert. Dies funktioniert so gut, dass der Kompressor nachts nicht anspringt, deswegen kommen wir auch mit einer kleineren Wohnraumbatterie klar.

Die spannende Frage der Isolierung und des Möbelaufbaus war auch bei mir sehr zeitraubend, da im Internet zu viele widerspüchliche Aussagen veröffentlich worden sind. Ich habe nur durch eigene Materialtests die richtige Auswahl treffen können. Die Bodenplatte besteht aus Hartschaumplatten,die mit Montageschaum am Fahrzeugboden verklebt sind. Auf den Platten befindet sich nur noch eine dünne Sperrholzplatte und der PVC-Bodenbelag. Hiermit wird eine gute Isolierung bei gleichzeitig guter Trittfestigkeit und äußerst geringem Gewicht erreicht. Die Karosseriefächer wurden mit selbstklebendem Armaflex ausgekleided, da die Flexibilität ein großer Montagevorteil ist.
 Auf Hochschränke, die die Aussicht behindern, wurde ausdrücklich verzichtet. Außerdem wurde auch darauf geachtet, dass der Schwerpunkt des Sprinters möglichst tief ist. Für alle Möbel wurde 12mm Pappelsperrholz verwendet, die tragende Teile sind mit 19mm 3-Schichtplatten aufgebaut. Danach sind die Platten dann entweder mit Folie oder PVC-Belag beschichtet oder einfach lakiert worden.

Je nach Reisedauer ist es möglich mit unterschiedlich großen Gasflachen das Gasfach zu bestücken. Die maximale Größe ist 11kg Gas in einer Aluflasche. Mit diesem Gasvorrat kommen wir ca. 3 -4 Monate aus, da wir mit Gas nur Kochen. Das Heizen ist in diesem Womo  mit einer 2 ten Standheizung (Planar 44D) realisiert, die im Winter das unbenutzte Fahrzeug frostfrei hält.  (geringer Energieverbrauch).  Durch die sehr aufwendige Warmluftverteilung und dickere Vorhänge,die sich mit Klettverschlüssen an der Seite der Fenster luftdicht verschließen lassen, ist ein gezielteres Heizen, ohne Kaltebrücken, mit einer kurzen Aufheizzeit gewährleistet.

2019 ging es nach Island. Das bedeutetete, unser Sprinter mußte für diverse Wasserfurten modifiziert werden. Hier die einzelnen Umbauten: Neben den Motor- und Getriebeschutzblechen habe ich noch einen Schnorchel für die Motorluft montiert und ingesamt 5 Entlüftungen höhergelegt. Hierbei handelt es um das Differential vorne und hinten, das Zwischengetriebe, Hauptgetriebe und die Tankentlüftung. Die Entlüftung vom Hauptgetriebe ist ein bischen knifflich, da man sich nur tastender Weise vorkämfen kann.
Am Hauptgetriebe muß die komplette Entlüftungskappe nach oben entfernt werden (Kappe ist nur geclipst). Aus der vorhanden Kappe läßt sich nun mit einem 10mm Druckluftschlauch und einem Winkelstück ein Schlauchanschluß leicht herstellen. Diese Konstruktion wird geklemmt und zusätzlich mit einem Draht fixiert.
Am Beispiel des Hinterraddifferentials sieht man auf der oberen Seite einen Schlauchanschluß der normalerweise im Fahrzeugrahmen endet. Diese Schläuche werden verlängert oder erneuert.
Alle neuen Entlüftungsschläuche enden im oberen Motorraum mit einem Bogen nach unten.
Für den Tank wird ein größerer Gummi-Schlauch (hier gelb) benötigt. Auch die vorhandene Tankentlüftung endet im Rahmen und wird verlängert. Der Tank muß dabei nicht demontiert werden.


Wir haben, für leichtere Sachen, 2 Schränke im Dachbereich mit Kinderkantenschutz, damit man im Falle einer unkontrollierten Kopfbewegung den Kopf ohne Schmerzen anhaut. Der hintere Schrank ist auch von den Hecktüren aus zugänglich, dadurch spart man sich den Einstieg ins Fahrzeug. Lange Sportgeräte, wie zB. Skier lassen sich von hinten unter den doppelten Boden im Sitzbereich schieben.





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