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Das Nordkapp mal anders
Nach
dem Waschtag in Alta noch ein bischen shoppen und da wurde uns klar
warum hier das mit Corona irgendwie anders ist. Die Norweger haben die
Light-Variante. Nun die letzte Etappe zum Nordkapp. Zuerst eisige
Strassen, an die wir uns schon gewöhnt hatten und dann der Schock. Der
Tunnel zum Kap ist geschlossen. Da fährt man tausende von Kilometern
und kurz vorm Ziel geht nix mehr. Das kennen wir ja schon vom Sommer
mit dem Kaukasus. Jedoch wenn man das Schild richtig gelesen hätte.....
Er ist nur zeitweise geschlossen. Dann noch die Meldung vom ZDF zu
Hause: Norwegen verschärft die Coronabeschränkungen. Unser Plan schnell
zum Nordkapp, dann ist der Rest nur noch der Rückweg, den wir gut
argumentieren können. Weiter gehts Richtung Norden das Wetter wird so
richtig ekelhaft, +2° und ausgiebig Regen und Sturm. Die ganze weiße
Pracht ist dahin geschmolzen. Die Sonne lässt sich überhaupt nicht
blicken und wir fühlen uns wie im grauen November. Upps den Monat haben
wir ja gerade. Dann die letzten 13km, für die hatte ich eigentlich die
Schneeketten besorgt. Im Winter gehts hier normalerweise im Konvoi und
vorne an, der Schneeplug zum Nordkapp. Ja so ohne Schnee ist es
einfacher. Wenig später erreichten wir das Kap. 1988 waren wir mit
unsere großen Tochter zum ersten Mal hier. Sie war damals 6 Wochen alt.
Die unterirdischen Katakomben gabs in kleinerer Form damals schon.
Jetzt ist es größer und für viele Touristen optimiert worden. Aus
meiner Sicht passt das alles zusammen. Und jetzt kam die Überaschung.
Das ganze Touristenzentrum geöffnet und wir waren die einzigsten Gäste.
Gegen 15 Uhr 30 wurden wir vom Personal zu Kaffee und Croisants
eingeladen. (Resteverwertung) und um 4 Uhr fuhr das Personal nach Hause
und wir blieben mutterseelen allein am nördlichsten Punkt Europas, bei
Wind und Sturm und totaler Dunkelheit. Das ist schon unheimlig. Das
Auto schaukelte die ganze Nacht und bei unserem Nachtspaziergang hatte
man so das Gefühl bloß sich nicht vertreten oder den Autoschlüssel
verlieren. Morgens, kurz nach dem Aufstehen klarte es kurz auf. Schnell
noch Fotos in den Kasten bringen, damit alle sehen, Schönwetter gibts
auch am Nordkapp. Jetzt haben wir im Navi mal "zu Hause" eingegben
==> 3400km. Das ist schon eine Menge. Jedoch wollen wir nicht dem
direkten Weg zurück.... |
Kirkenes der Wendepunkt
Kann
man das Wetter verstehen? Ja wenn man nicht in die verfluchten Apps
reinschaut, die lügen und betrügen. Eigentlich ist es ganz simpel. Oft
kommt das Wetter von Westen und prallt an den Bergen von
Norwegen ab. Da es vorher über das warme Meer geht, ist die norwegische
Küste immer wärmer als das Inland. Jedesmal, wenn wir vom Inland
Richtung Küste gefahren sind, war der Winter vorbei und Regen und Sturm
mit vereinzelten Aufhellungen war an der Tagesordnung. Da kann man sich
drauf einstellen und Alles wäre in Ordnung. Weit gefehlt. Auf
festgefahrener Schneedecke macht unser 4x4 Sprinter einen guten Job.
Jetzt fährt man zur Küste und genau da liegt das Problem. Die
Schneedecke taut und friert wieder an. Die Strassen werden hier oben
nicht gesalzen und wenn dann noch Sonntag und keiner mit Spikes
unterwegs ist, startet der Horror. Man fährt nichts ahnend um
irgendeine Kurve und blankes Eis bekommt man gratis. Die elektronischen
Helfer vom Sprinter reagieren zwar schnell, aber auch die sind manchmal
machtlos. Ketten auflegen könnte man, jedoch für große Strecke ist das
auch nichts. So rutscht dann öfter mal das Herz in die Hose und der
Adrenalinpegel steigt. Eine Portion Glück gehört natürlich auch dazu.
So sind wir nun am Wendepunkt unserer Reise angekommen und staunen
nicht schlecht, das es hier am Ende der Welt alles gibt was das Herz
begehrt. |
Das Beste kommt zum Schluß
In
Nordfinnland gibt es die legendäre Eismeerstrasse, die ursprünglich von
Rovaniemi zum Eismeer führte. Von Kirkenes verabschiedeten wir uns und
fuhren auf gerade Wohl zur finnischen Grenze. Dort erwartete uns eine
personifizierte Grenzstation. Es hieß woher kommst du, wohin willst du
....Personalausweise und einen kritischen Blick in unsere Augen. Da wir
das schon vermutet hatten und vorbereitet waren, antworteten wir
selbstbewußt: Wir wollen im Transit nach Schweden und danach nach good
old Germany. Es gab noch den Hinweis, dass wir nicht retour dürfen und
wir durften ohne Registration einreisen. Dann erwartete uns eines der
schönsten Naturlandschaften und dabei Spannung pur. Es galt viele
Kilometer durch verschneite, einsame Natur auf einer Schneepiste gen
Süden zu bewältigen. Und? Es war einfach nur schön. Mit einem
Zwischenstopp gelangten wir zum Inarisee und dann nach einem weiteren
Stopp, zum Nikolaus - Städtchen Rovaniemi. Normalerweise tummeln sich
hier am Polarkreis tausende von Touristen. Jedoch in dieser Zeit, wir
beide wieder mal ganz alleine. Da die immer kürzer werdenden Tage und
erneut sehr schlechtes Wetter uns ein wenig auf's Gemüt schlagen und
wir in den letzten Wochen ein Highlight nach dem anderen hatten,
beschlossen wir von diesem Punkt an im Transit durch Schweden und
Dänemark nach Deutschland zu fahren. Da Norwegen und Finnland nicht zu
den Risikogebieten gehören, können wir so einer Deutschen Quarantäne
entgehen. Wir freuen uns wenn ihr bei unserer nächsten Reise wieder so
zahlreich dabei seid. In diesem Sinne Good Bye Brigitta und Wolfgang. |
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