Seit ein paar
Jahren interessiert uns immer wieder das Thema Nordlichter. Jedoch
waren wir immer zur falschen Zeit oder am falschen Ort unterwegs. Jetzt
haben wir eine Reise vor, die sich ausschließlich mit dem Thema
Polarlichter beschäftigt. Unser Plan ist, so lange Richtung Norden und
schönem Wetter zu fahren bis wir sie sehen und fotografieren können. Da
wir dieses Erlebnis als Warmduscher erleben und nicht frieren wollen,
sind wir mit unserem Sprinter unterwegs; Standheizung inklusive. Im
isländischen Sommer haben wir schon einen kleinen Vorgeschmack
bekommen. Danke an unsere Tochter Judith, die uns noch ihre Canon EOS
650 zur Verfügung gestellt hat. Trotzdem werde ich auch Fotos mit dem
Handy und der Drohne versuchen.
Nach dem wir nun Deutschland verlassen und Dänemark durchquert haben,
haben wir nun schwedisches Terrain erreicht. Wir sind über die
sogenannte Vogelfluglinie gefahren und haben dabei 2 Fähren benutzt.
Das Neue bei diesen Fähren ist die Abgasreinigung, die 90% der Abgase
filtert. Und dann kommt wirklich nur Wasserdampf aus dem Schornstein.
Die Zahlen auf dem Navi sind seltsam hoch, aber wir haben es so
gewollt. Wir wollen am Anfang, ohne Abstecher Strecke machen, um dann,
oberhalb des Polarkreises, dem schönem Wetter hinterher zu fahren. Eine
Neuerung sei noch erwähnt: Judith hat uns Aufkleber fürs Auto und
Visitenkarten gemacht, die hatten wir bei der letzten Fahrt vermisst.
Viele Kilometer und sinkende Temperaturen (Diashow)
Die
Tage werden immer kürzer, sodaß wir mittlerweile den Wecker stellen, um
so viel wie möglich Tageslicht für unsere Strecke zu haben. Das Wetter
ist trüb und herbstlich. Wir waren fleißig und haben es bis kurz vor
Umea geschafft und stellten uns abermals den Wecker. Am Tag drauf ging
das Thermometer erstmals unter die Nullgrad-Grenze. Die Stimmung ist
zuversichtlich, da die Wetter-App klares Wetter vorausgesagt hat. Wir
machen jedoch immer noch viele Kilometer im Nebel. Nach dem Polarkreis
klarte es auf und damit fielen auch die Temperaturen. Wir sind jetzt
kurz vor Abisko, der kleine Ort, wo wir vor 3 Jahren den Fernwanderweg
Kungsleden gestartet sind. Die Temperaturen sind zeitweise auf Minus
14°C gesunken. Die erste Nacht bei Frost; hoffentlich macht die Technik
nicht schlapp. Die Landschaft ist super schön, jedoch ist der KP-Wert
(Stärke des Sonnenwindes) ziemlich niedrig, somit ist die Chance auf
Polarlichter heute recht niedrig.
Abisko macht den Traum zur Wirklichkeit (Diashow)
Strassen
und Parkplätze sind mitterweile durchgängig mit Schnee und Eis bedeckt.
Nach fast 3000km haben wir kurz vor Abisko einen Schlafplatz gefunden.
Eigentlich wollten wir nur noch den Abend mit einem Glas Wein
ausklingen lassen. Wenn da nicht, wenn auch noch ein bischen zaghaft,
die Lichter am Himmel zu sehen waren, weswegen wir hierhin unterwegs
waren. Alle paar Minuten wechselte das Schauspiel und es zog uns
magisch an. An schlafen war nicht mehr zu denken. Das Fotografieren ist
ein bischen Übungssache. Blende auf, ca. 10 Sekunden belichten auf
ISO800, ergibt für den Anfang, ganz brauchbare Ergebnisse. Wenn da nur
Väterchen Frost nicht wäre. Es war so bitter bitter kalt. Heizung im
Sprinter auf Volldampf und immer wieder aufwärmen. Gegen 1 Uhr morgens
war das Schauspiel dann vorbei und wir konnten in unsere Kojen
krabbeln. Der nächste Morgen startete mit dickem Nebel, jedoch wussten
wir laut einer Webcam, wo das schöne Wetter ist. Wir machten uns zum
ehemaligen Startpunkt des Kungsleden auf und liefen einen Teil der
ersten Etappe von damals. Die Winterlandschaft zeigte sich dort von
seiner prächtigsten Seite. Von der technischen Seite gibt es bis auf
einen zugeforenen Abfluss, den wir kurzer Hand aufgeschnitten haben,
nur gute Nachrichten.
Abisko wir bleiben (Diashow)
Der
Abisko Nationalpark hat auch im Winter seine Reize. Vor Allem gibt es
keine Touristen weit und breit. Um die Zeit kann man sowohl Sommer als
auch Winterwege laufen. Zum Teil muss man Diese aber selber spuren.
Damals
sind wir nur auf der Hauptstrecke durch den Park. Jetzt kommen wir auch
an die anderen schönen Ecken. Die Temperaturen sind nach wie vor unter
0°C . Salz in den Abflussleitungen der Dusche hält diese frostfrei,
damit funktioniert zur Zeit auch das Wintercamping. Vorsichtshalber
starten wir 2 Mal am Tag den Motor um die wenige Solarenergie etwas zu
ergänzen. Hier in Nordschweden gibt es ausschließlich Winterdiesel, der
erst bei -32°C einfriert. Wir haben sogar den Reseverekanister auf der
Hinfahrt aufgebraucht. Und dann ist es wieder soweit. Plötzlich aus dem
Nichts sind die Polarlichter wieder zu sehen. Zuerst meint man es wären
Wolken, dann sieht man die typischen langsamen Bewegungen. Mit der
Kamera und Langzeitbelichtung hat man dann die Gewissheit, dass es
diese Lichter sind. Die KP-Werte sind momentan ziemlich niedrig, so
dass die Nordlichter von der Intensität her, etwas schwach sind. Aber
um den 24. Okt. soll sich das turnusmäßig etwas erhöhen. Hoffentlich
spielt das Wetter mit.
Es bleibt spannend (Diashow)
Morgens wurden wir von einer Herde Rentiere geweckt. Solange man nicht
aus dem Auto geht, bleiben die Viecher ganz ruhig und gelassen. Eine
letzte Wanderung im Nationalpark bei schönstem Wetter muß noch sein,
dann zieht es uns weiter Richtung Narvik in Norwegen. Viele hier oben
fahren bei den Strassenverhältnissen mit Spikes, die bei uns in Germany
ja schon länger verboten sind. Wir kommen mit Allrad auch gut klar. Die
eisige Natur hat schon etwas Besonderes. Oft heißt es anhalten und Foto
machen. In Narvik haben wir mal wieder einen Traumplatz gefunden. Ganz
allein mit Super Ausicht. Und man will es kaum glauben: Nordlichter
inklusive. Jetzt warten wir gespannt auf den 24 Oktober mit hohen
KP-Werten und hoffentlich klarem Himmel. Leider sieht es in der
Wetter-App recht düster aus. Wir spekulieren, wie so oft, dass die App
mal wieder nicht recht hat. Bis dahin gibt es Polar-Park auf dem Weg
nach Tromsö.
Wer das Glück herausfordert, wird mit einem Blizzard bestraft (Diashow)
Seit Tagen beobachten wir die Wetter Apps. Die traurige Wahrheit ist,
die wolkenlosen Lücken in Skandinavien werden immer weniger. Wir fuhren
von Narvik nach Tromsö. Die Stadt, ist für nördliche Verhältnisse
riesengroß. Parkplätze sind teuer und Mangelware. Trotz schlechtem
Wetter gibt es eine Sightseeingtour und einen Besuch im Polarium.
Schlafplatz ist ein Parkplatz am Rande der Stadt für Jogger und
Hundebesitzer. Wie so oft: Planänderung, dem bischen blauen Himmel
hinterherfahren. Der bringt uns zur Grenze nach Finnland, wo wir oben
auf dem Pass mutterseelen allein, in der weißen Schneewüste
übernachten. Der Plan ging auf --> Nordlichter zum Anfassen. Am
nächsten Morgen, es soll ein Badetag werden, ist der Wärmetauscher für
die Dusche eingefroren. Ok duschen muß halt warten. Der Frost versucht
auch immer einen zu ärgern. Grund war, dass ich den Frostschutzhahn
vergessen habe, zu öffnen. Zum Glück ist nichts geplatzt und die
Motorwärme reichte zum Auftauen aus. Gemütlich geduscht und
gefrühstückt, fängt es plötzlich an zu schneien und zu stürmen. Nicht
lustig, egal in welche Richtung, es sind 350km auf der Iceroad bis in
Sicherheit. Ausharren und einschneien kam für uns nicht in Frage. Die
Finnen haben das Wort Schneeräumer anscheinend noch nie gehört. Der
Schnee wird plattgefahren, die Geschwindigkeit ist genauso, wie im
Sommer. Das ist schon spannend. Nach vielen Stunden weiße Hölle, haben
wir den Polarkreis wieder erreicht und freuen uns über Plusgrade. Wie
es jetzt weiter geht wird der morgige Tag zeigen.
Der Fluch und Segen einer Wetter-App (Diashow)
Der
finnische Schneesturm war schon sehr beeindruckend. Unser Bauchgefühl
sagte uns, nichts wie weg hier. Wir fuhren in die Richtung, wo wir gar
nicht hin wollten. Je weiter südlich, desto höher muß der KP-Wert sein,
um Pollarlichter sehen zu können. Eigentlich wollten wir zum Icehotel
nach Jukkasjärvi, aber das wären 300km wieder zurück in Richtung
Schnee-Chaos gewesen. Also vertrauten wir der Wetter-App und suchten
uns wieder einen kleinen Flecken blauen Himmel. Dort angekommen
verbrachten wir den ganzen Tag an einem Fluß, der schöner nicht sein
konnte. Eisschollen kollidierten und vestopften den Wasserlauf. Jedoch
waren wir eigentlich zu tief südlich um Nordlichter zu sehen. Und
abends kamen sie dann doch. Zwar nicht so stark, wie in Finnland, aber
dennoch gut sichtbar. Wären wir doch ins Shneechaos gefahren, hätten
wir in unserem Anfangsort Abisko stärkere Polarlichter sehen können.
Die Wetter-App sagte nein und die Webcam zeigte die Wirklichkeit. 2 Mal
klarte der Himmel in Abisko auf, trotz negativer Vorhersage. Wir sind
trotzdem nicht traurig, da wir eine Menge gelernt haben und ja auch
einen Grund brauchen, um hier noch einmal herzufahren. Von nun an gab
es nur noch viele Eimer Wasser vom Himmel. Neuer Plan norwegische
Fjordküste von Trondheim Richtung Süden.
Der Jäger wird zum Gejagten (Diashow)
Das
andauernde schlechte Wetter zehrt schon an den Nerven. So vertreibt man
sich die Zeit zum Einem mit Shopping bei Ikea in Schweden und zum
Anderen mit Kilometerfahren. Zwischendurch mußten wir dann auch noch
wegen einem Steinschlag zum Carglas. Wir wollten eigentlich Nordlichter
jagen und werden Richtung Süden verjagt und haben die Chance auf
Polarlichter schon aufgegeben. Wenigstens gibt es mal wieder einen
Sonnentag in Trondheim bei frostigen Temperaturen. Und dann, auf Grund
der hohen KP-Werte (4-5), gab es dann doch noch ein Himmelsspektakel.
Immer wieder raus aus dem Auto fotografieren und wieder aufwärmen. Bis
tief in die Nacht beobachteten wir das himmlische Schauspiel. Am
nächsten Morgen waren wir wieder die Gejagten. Schneeregen Glatteis und
typisches, gruseliges Herbstwetter scheucht uns weiter in den Süden.
Sonne pur trotz 400 Tage Regen im Jahr (Diashow)
Da
soll noch einer sagen, dass es in Norwegen nur schlechtes Wetter gibt.
Zum Abschluß unserer kilometerreichen Tour zeigt sich das Land nochmal
von seiner besten Seite. Wir haben noch die beiden Städte Bergen und
Stavanger besucht und das typische Touriprogramm durchgezogen. Auf
diesem Küstenabschnitt muß man gut Zeit mitbringen, da man viel
fotografieren und viele Fähren nehmen muß. Um die Strecke abzukürzen
haben wir uns entschlossen von Kristiansand nach Hirthshals in Dänemark
die Fähre zu nehmen.
Fazit:
Es ist also möglich, Polarlichter ab
einer Höhe von Trondheim zusehen. Jedoch sollte hierfür der aktuelle
KP-Wert mindestens 4-5 oder höher betragen und eine unverbaute klare
Sicht, Richtung Norden möglich sein. Manchmal erkennt man die Lichter
mit bloßem Auge nur sehr schwer. Dann ist es sehr hilfreich die Kamera
mit offener Blende und 15 Sekunden Belichtung in den Himmel zu halten.
Ist eine grüne Verfärbung zu erkennen, dann ist es soweit. Leichter mit
den Nordlichtern tut man sich oberhalb vom Polarkreis. Dort muß man den
Ort Abisko in Schweden hervorheben, da dort, trotz schlechter
Wetterprognose, das Wetter oft klarer ist, als in anderen nördlichen
Regionen. Außerdem gibt es in Abisko eine Polarlicht Webcam, die alle 5
min ein neues Bild zeigt. Richtig war auch, alles mit dem Womo zu
machen, so konnten wir dem schönem Wetter ein bischen hinterherfahren.
Wenn ihr
benachrichtigt werden wollt, wenn es hier etwas Neues gibt, schreibt
mir kurz eine Mail mit dem Stichwort: Polarlichter