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Die Lofoten im weißen Wintergesicht

Bei der ersten Polartour haben wir schon einmal die Lofoten besucht, jedoch mit mäßigem Wetter, kurzem Tageslicht und niedrigem Sonnenstand. Und deshalb das Ganze nochmal. Das mit dem berühmten Kaiserwetter haben wir dank verschiedener WetterApps auch gut hinbekommen. Zu dieser Jahreszeit sind viele Park- und Übernachtungsplätze tief verschneit und nicht geräumt. Das heißt man überlegt sich normalerweise zweimal, ob man in den Schnee fährt oder nicht. Hier war die Euphorie so groß, dass ich ohne nachzudenken, viel zu langsam und ohne Allrad einfach mal hineingefahren bin. Das Ergebnis war klar. Die Karre steckte fest. Dann endlich aufgewacht mit dem Klappspaten den gröbsten Schnee beiseite geschaufelt und alle Register mit Allrad usw. gezogen und mit ein bischen vor und zurück raus aus der Weißen Soße. Wer jetzt glaubt, dass ich zur sicheren Strasse gefahren wäre, der irrt. So ein schönes Plätzen gibt man nicht so einfach auf. Nur bin ich dann noch einmal raus und reingefahren, damit ich am nächsten Morgen auch wieder  problemlos raus komme. Der nächste Tag war dann wieder so einer, an dem man gefühlte 1000 Fotos schießt, um auch wirklich jedes schöne Fotomotiv im Kasten zu haben. Das Besondere war, es war windstill und jedes Gewässer ließ die umliegenden Berge in sich spiegeln.




Die Fotomotive hören nicht auf

Von der ersten Lofotentour wußten wir die schönen Stellen und der Fokus lag diesmal im Fotografieren. Und war es nicht schon genial genug, die Natur setzte noch ein Wildlifeerlebnis oben drauf. Mehrere Familien Orcawale zogen direkt vor unserer Nase an uns vorbei. Die waren so nah, dass kein Teleobjektiv nötig war. Und zu dieser Jahreszeit gibt es noch einen typisch Norwegischen Geruch, oder besser gesagt es stinkt in einer Weise, die man sich nicht vorstellen kann. Ich rede von Trockenfisch. Früher war dies ein wichtiges Lebensmittel für die Winkinger. Heute ist es eine Delikatesse, die zum großen Teil exportiert wird. Dabei landen die Zungen der Fische im einheimischen Markt, die Köpfe in Nigeria und der Körper in Spanien und Portugal. Im März, April hängen sie zu Tausenden an Holzgestellen in den Ortschaften der Lofoten. Es handelt sich um Kabeljau, der sich getrocknet nachher in diversen Fischsuppengerichten wiederfindet. Dies mag jetzt nicht jedermanns Sache zu sein. Fakt ist die Menschen brauchen Nahrung und hier oben ist das Klima zum Anbau vegetarischer Kost nicht geeignet. Tröstlich ist, es wird alles verwertet. Nun hieß es mal wieder Abschied von den Lofoten nehmen und das mit einer Fährfahrt zum Festland, mit besonderen Ausblicken auf schneebedeckte Berge.

 
 

Von den Lofoten nach Bodö

Eigentlich hatten wir Zeit genug, jedoch war wieder einmal Schlechtwetter angesagt und wir wollten die Fährüberfahrt nach Bodö noch im Schönen erleben. Bodö ist eine größere Stadt mit Hafen und Industrie. Wir hatten zudem noch einen Feiertag, sodaß die Stadt fast ausgestorben war. Eine große Flaniermeile mit schönen Restaurants haben wir auch nicht entdeckt. Trotzdem gab die Abendstimmung noch ein gutes Bild ab. Etwas außerhalb gibt es jedoch noch ein Naturschauspiel. Ein Fluß der durch die Gezeiten getrieben mal in die eine mal in die andere Richtung fließt. Es ist weltweit der größte Gezeitenstrom. Wenn man sich das nur kurz anschaut, merkt man recht wenig, da das Wasser in eine Richtung fließt und das machen nunmal viele Flüsse dieser Erde. Jedoch wenn ein paar Stunden später die Wassermengen in entgegengesetzter Richtung sprudeln, dann ist das schon einmalig. Ja und dann hieß es wieder einmal Gruselwetter aushalten, aber diesmal war es nicht so schlimm.




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