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Hinein in die erste Medina

Tetouan sollte unsere erste City werden. Also Parkplatz am Friedhof, mit jemanden der auf das Auto aufpasst. Die Friedhöfe sind hier komplett anders als unsere, eine Friedhofsordnung wie daheim, gibt es wohl nicht. Man kann nun streiten was besser ist. Nun hinein ins Getümmel. In der Medina (Altstadt) bekommt man Alles. Haushaltswaren Kleidung und alle kulinarischen Besonderheiten. Auch wer Teile fürs Auto braucht ist hier richtig. Geduld muß man natürlich haben. Hühner werden vor deinen Augen geschlachtet gerupft und ausgestellt. Frischer geht es nicht. Wer hier durchschlendert bekommt nicht nur visuell das Geschehen mit, sondern auch alle Fasetten von Gerüchen. Ist man dann im Gerberviertel wird es besonders heftig. Wenn man nur einen kurzen Moment in diesem Gewusel ratlos aussieht erbarmt sich sofort jemand und schwupps ist man in einem Teppichladen. Aber das gehört dazu und wir können auch Nein sagen. Uns hat es gefallen und wir zogen dann durchs Gebirge. Irgendwo links abgebogen war dann unser Schlafplatz. Ja und dann war da doch noch die gruselige Wurst. Einer der vielen Wildhunde war sehr angetan und damit hatte ich sie nicht mehr auf der Speisekarte. Nächste Ziel war: Die blaue Stadt Chefchaouen.



Die blaue Stadt Chefchaouen

In den diversen Reiseführern ist besonders viel über dieses kleine Städchen beschrieben. Also klar doch, dort müssen wir auch hin. Auch hier gibt es bewachte Parkplätze, sodaß man sorglos durch die Gassen schlendern kann. Außer den vielen blauen Häusern gibt es noch die Kasbah mit einem tollen Garten. Was uns aufgefallen ist, dass die Verkäufer gar nicht so aufdringlich sind. So kann man auch mal tiefer in die Läden schauen ohne gleich den Laden leer kaufen zu müssen. Dann aber noch eine Hürde. Das Tanken geht hier nur mit Cash und nicht jeder Bankomat mag meine Karten. Mit Cash zu bezahlen ist richtig ungewohnt, besonders wenn man oft in den Nordländern unterwegs war. Auch der Preisunterschied zwischen einer Tankfüllung und einem Einkauf an einem Gemüsestand ist gewaltig .

 
 

Durch das Rifgebirge geflüchtet

Der Plan war eigentlich, gemütlich durchs Rifgebirge zu fahren. Doch kaum waren wir 20km hinter Chefchaouen ging es los. Zuerst waren wir ahnungslos, warum alle uns irgendwie zugewunken haben. Doch dann fiel es mir ein. Ich hatte mal gelesen, dass man dieses Gebiet meiden sollte, da es die Hochburg des Haschischs ist. Nun waren wir aber mitten drin, also fuhren wir weiter und dachten: Es wird wohl nicht so schlimm. Aber von Dorf zu Dorf wurden die aufdringlichen Haschischverkäufer immer mehr. Dann der Höhepunkt. Ein klappriger PKW überholte uns und versuchte uns auszubremsen. Auch hier versuchte man uns von der offenen Scheibe des Beifahrers unmissverständlich Haschisch zu verkaufen. Ich erkannte schnell einen Vorteil. Auch hier lieben sie Ihre Schrottautos und weichen im letzen Moment zurück. Glück gehabt. Von diesem Punkt an wussten wir was wir zu tun hatten: Fahren, fahren, fahren... Kurz vor dem Dunkelwerden steuerten wir 180km weiter einen See an und weit und breit niemand in Sicht. Wow endlich Ruhe. Doch weit gefehlt um 23 Uhr klopfte die Polizei ans Auto und es hieß, dass es hier zu gefährlch ist. Mit Escorte wurden wir zu einer videoüberwachten Tankstelle begleitet. Nicht schön, aber ok. Ausgeschlafen am Tag drauf, steuerten wir mutig die nächste Großstadt Fes an. Wieder ein bewachter Parkplatz und hinein in die Medina. Es war deutlich anders, aber auch entspannt durch die Gassen zu streunen. Das liegt aber auch dran, dass man ein gewisses Gespür dafür entwickelt, wie man sich hier verhält.


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