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Weiter Richtung Süden

An der Atlantikküste begeisterte uns nicht nur der Nachthimmel mit unserem Erdtrabanten und Jupiter mit seinen Monden, sondern auch die Tierwelt wollte fototechnisch verewigt werden. Von Sidi Ifni unserem eigentlichen Wendepunkt verspürten wir noch Reiselust und so ging es weiter. Wir wollten über ein Piste von Assa nach Tan Tan. Bis nach Assa war es landschaftlich richtig schön und der Einstieg in die Piste war auch ok. Doch die Piste entfernte sich immer mehr von unseren Wegpunkten. Und so mussten wir die Richtung korrigieren und fuhren weglos quer zu einem sichtbaren Orientierungspunkt. Eigentlich war es geländetechnisch nicht schwierig. Aber einen spitzen Stein habe ich dann doch übersehen und es fetzte ein Hinterreifen. Damit war der Schlafplatz dann auch gleich definiert. Reifenwechsel zu Hause geht irgendwie schneller. Da Staub im Schloß des Reserverades war, konnte ich den Schlüssel nicht einstecken, geschweige drehen. Auch mit Pressluft ausblasen half nicht. Also Schloß knacken oder Reseverad Nummer 2. Da der Wagen aber recht tief im Schotter saß, war Schloß knacken die einfachere Variante. Ich war dann selber überracht wie schnell das Fahrradschloss offen war. Trotz der technischen Probleme konnten wir die Schönheit der Wüstenlandschaft und die Einsamkeit genießen.  .


Was technisch geht oder vielleicht nicht

Während der ganzen Reise haben wir immer wieder technische Koriositäten erlebt und Steigerungen gab es dann immer noch. Man glaubt dann bald selber, dass das immer gut geht. Aber die Physik läßt sich dann doch nicht überlisten. Einen Vorteil haben die wagemutigen LKW´s. Die Fahrweise ist äußerst bedacht und vorsichtig. Passiert es dann doch, wird zuerst die Ladung gesichert und umgeladen. Dann ging es weiter Richtung Süden. Von der Strasse aus gesehen ist die Strecke eher langweilig. Steigt man ab und zu aus und riskiert einen Blick die Steilküste herunter, hat die Küste schon ihre eigene Qualität. Dann, auch nicht von der Strasse einsehbar, gibt es noch das Teufelsloch. Hier hat der Atlantik so lange unterirdisch gewütet bis die Decke einstürzte und ein großes Loch entstand. Auf der Karte war noch der Khenifiss Nationalpark eingezeichenet. Mit sehr wenig Informationen sind wir in den Park gefahren und haben in einem kleinen Hafen übernachtet. Von dort mieteten wir uns ein Fischerbot mit Führer. Was wir dann zu sehen bekamen war atemberaubend.

 
 

Trockene Sandünen voller Leben

Bei der Fahrt durch den Park konnten wir viele Vogelarten aus nächster Nähe beobachten. Der Höhepunkt war neben den Kormoranen, die vielen Flamingos. Wenn diese dann auch im Schwarm starten und mit lautem Getöse über einen eine Runde fliegen, bleibt das wohl für immer in Erinnerung. Khenefiss war dann schlußendlich auch unser Wendepunkt der Reise, da weiter in den Süden fahren, nochmal viele Kilometer bedeutet hätte, ohne spektakuläre Punkte. Auf der Fahrt nach oben, dann wieder das Thema mit der Ladung und der Physik. Unglaublich, dass immer wieder probiert wird, die Ladung auf einem Fahrzeug höher und höher zu stapeln. In dieser Gegend ist die Wasserversorgung nicht so üppig, deswegen haben wir hier zum ersten Mal unsere 80 Liter Fassungsvermögen aufgetank, da die nächste Wasserstelle erst einige hundert Kilometer weiter gewesen wäre. Wenn man diese Trockenheit so mitbekommt, leben wir im mittleren Europa, schon in einem Paradies.


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